Convergent Systems MiniFrame: Unterschied zwischen den Versionen

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Vielen Dank an das Zivilingenieurbüro Visotschnig für den antiken Rechner. Hier ist dokumentiert wie ich zu dem Rechner gekommen bin:
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* http://www.stiftingtal.net/forum/viewtopic.php?t=1036
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Der MiniFrame ist von meiner Rechnersammlung wohl der interessanteste. Zum einen ist es ein Stück Unixgeschichte. Es ist sehr interessant welche Ähnlichkeiten ein System5 von 1983 mit heutigen Unices hat, wie hilflos man sich aber auf der Shell fühlt: Keine Farben, keine Shortcuts wie Befehlswiederholung, keine Befehlsvervollständigung und kein Programm zum Datentransfer welches problemlos mit heutiger Software kompatibel wäre. Zum anderen die Hardware, die abgesehen vom schwachen M68k vorwiegend aus Speicherbausteinen sowie 74xx Logikgattern besteht.
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== Bilder ==
 
== Bilder ==
  
 
<gallery caption="Convergent Systems MiniFrame">
 
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Bild:miniframe1.jpg|Vorderansicht. Der Miniframe ähnelt einem heutigen Towergehäuse, ist jedoch viel größer und um ein Vielfaches schwerer.
 
Bild:miniframe1.jpg|Vorderansicht. Der Miniframe ähnelt einem heutigen Towergehäuse, ist jedoch viel größer und um ein Vielfaches schwerer.
Bild:miniframe2.jpg| Rückansicht. Die CHANNEL-Stecker sind RS232 Interfaces, von denen 2 am Mainboard sind und der Rest von einem Erweiterungsboard stammt.
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Bild:miniframe2.jpg|Rückansicht. Die CHANNEL-Stecker sind RS232 Interfaces, von denen 2 am Mainboard sind und der Rest von einem Erweiterungsboard stammt. Dabei ist ein Parallelport und eine RS-422 Schnittstelle (CLUSTER).
Bild:miniframe3.jpg|Innenansicht. Viel diskrete Logik und die Festplatte ist ca. 5x so groß wie heutige Festplatten.
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Bild:miniframe3.jpg|Innenansicht. Viel diskrete Logik und eine ziegelsteingroße ST-4096 MFM Festplatte.
 
Bild:miniframe4.jpg|Detailansicht innen. Ganz unten ist das Motherboard, darüber diverse Erweiterungskarten. Die erste ist das RS232-Board, ganz oben ist der QIC Controller für das Bandlaufwerk zu sehen.
 
Bild:miniframe4.jpg|Detailansicht innen. Ganz unten ist das Motherboard, darüber diverse Erweiterungskarten. Die erste ist das RS232-Board, ganz oben ist der QIC Controller für das Bandlaufwerk zu sehen.
 
Bild:miniframe5.jpg|Innenansicht mit Verkabelung
 
Bild:miniframe5.jpg|Innenansicht mit Verkabelung
 
Bild:miniframe6.jpg|Detailaufnahme der überdimensionalen Festplatte
 
Bild:miniframe6.jpg|Detailaufnahme der überdimensionalen Festplatte
 
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== Daten ==
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* Baujahr: 1984
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* Damaliger Preis: ca. 23000 Euro
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* CPU: 68010
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* Takt: 10 Mhz
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* Register Bitbreite: 16
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* RAM: 512 kB
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* Betriebssystem: CTIX (Unix V Derivat)
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* HDD: Seagate ST-4096 mit 80MB, MFM (ST506 Interface)
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* Laufwerke: Floppy (5 1/2"), Streamer (QIC)
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* Programmiersprachen: C, Pascal, Fortran, Basic, Cobol
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* Anschlüsse:
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** 9x RS232
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** Clusteranschluss RS422 (entweder zum Anschluss bis zu 47 weiterer Miniframes oder einem halbintelligentem Arbeitsplatz)
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** Parallelport
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Ich habe übrigens auch einen Testbericht zu dem Gerät gefunden:
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* http://www.computerwoche.de/heftarchiv/1986/46/1166852/
  
 
== Login ==
 
== Login ==
  
Erster erfolgreicher Login auf dem Rechner:
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Erster erfolgreicher Login auf dem Rechner. Gottseidank war kein root-Passwort gesetzt...
  
 
  RLS3.20
 
  RLS3.20
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== Erfahrungen ==
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Ich habe ca. eine Woche benötigt um das alte Teil zum Leben zu erwecken. Diese "Leidensgeschichte" ist auf groups.google.com bzw. stiftingtal.net dokumentiert:
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* http://groups.google.at/group/de.alt.folklore.computer/browse_thread/thread/35b0283650296274/
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* http://www.stiftingtal.net/forum/viewtopic.php?t=1063
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Kurz: Vielleicht durch einen Fehler in der init (?) hängt offenbar der Bootprozess. Nach langem Hin&Her habe ich herausgefunden, dass ich zuerst auf Console9 muss. Dort bekomme ich jedoch keinen Login-Prompt sondern nur ein echo zurück. Aber nachdem ich auf Console9 einmal Enter eingegeben habe, erscheint auf den anderen Consolen (z.B. Console2) der Loginprompt!
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Die Terminaleinstellungen sind die üblichen: 9600,8n1. Das sind die richtigen Einstellungen für "screen":
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screen $dev 9600 -parenb -parodd cs8 -cstopb -hupcl cread -clocal -ignbrk brkint \
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  -ignpar -parmrk -inpck istrip -inlcr -igncr icrnl -iuclc ixon ixany -ixoff isig \
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  icanon -xcase echo echoe echok -echonl -noflsh opost -olcuc onlcr -ocrnl -onocr \
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  -onlret -ofill -ofdel tab3
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Diese hab ich mir beim ersten Login auf der Miniframe mit "stty" zusammengesammelt.
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[[Kategorie:Computersammlung]]

Aktuelle Version vom 25. Juli 2011, 21:35 Uhr

Vielen Dank an das Zivilingenieurbüro Visotschnig für den antiken Rechner. Hier ist dokumentiert wie ich zu dem Rechner gekommen bin:

Der MiniFrame ist von meiner Rechnersammlung wohl der interessanteste. Zum einen ist es ein Stück Unixgeschichte. Es ist sehr interessant welche Ähnlichkeiten ein System5 von 1983 mit heutigen Unices hat, wie hilflos man sich aber auf der Shell fühlt: Keine Farben, keine Shortcuts wie Befehlswiederholung, keine Befehlsvervollständigung und kein Programm zum Datentransfer welches problemlos mit heutiger Software kompatibel wäre. Zum anderen die Hardware, die abgesehen vom schwachen M68k vorwiegend aus Speicherbausteinen sowie 74xx Logikgattern besteht.


Bilder

Daten

  • Baujahr: 1984
  • Damaliger Preis: ca. 23000 Euro
  • CPU: 68010
  • Takt: 10 Mhz
  • Register Bitbreite: 16
  • RAM: 512 kB
  • Betriebssystem: CTIX (Unix V Derivat)
  • HDD: Seagate ST-4096 mit 80MB, MFM (ST506 Interface)
  • Laufwerke: Floppy (5 1/2"), Streamer (QIC)
  • Programmiersprachen: C, Pascal, Fortran, Basic, Cobol
  • Anschlüsse:
    • 9x RS232
    • Clusteranschluss RS422 (entweder zum Anschluss bis zu 47 weiterer Miniframes oder einem halbintelligentem Arbeitsplatz)
    • Parallelport

Ich habe übrigens auch einen Testbericht zu dem Gerät gefunden:

Login

Erster erfolgreicher Login auf dem Rechner. Gottseidank war kein root-Passwort gesetzt...

RLS3.20

MiniFrame CTIX (tm: Convergent Technologies) User Mode

login: root


NODE: RLS3.20, VERSION: CTIX3.2comm, RELEASE: SYSTEM5, DATE:
07/15/96
Welcome to MiniFrame CTIX (trademarks of Convergent Technologies).
#
# uname -r
SYSTEM5

# date
Mon Jul 15 10:24:01 PDT 1996
#

# df
/a        (/dev/fp003  ):     8692 blocks    3853 i-nodes
/         (/dev/fp001  ):    31562 blocks    6245 i-nodes
#

Erfahrungen

Ich habe ca. eine Woche benötigt um das alte Teil zum Leben zu erwecken. Diese "Leidensgeschichte" ist auf groups.google.com bzw. stiftingtal.net dokumentiert:

Kurz: Vielleicht durch einen Fehler in der init (?) hängt offenbar der Bootprozess. Nach langem Hin&Her habe ich herausgefunden, dass ich zuerst auf Console9 muss. Dort bekomme ich jedoch keinen Login-Prompt sondern nur ein echo zurück. Aber nachdem ich auf Console9 einmal Enter eingegeben habe, erscheint auf den anderen Consolen (z.B. Console2) der Loginprompt!

Die Terminaleinstellungen sind die üblichen: 9600,8n1. Das sind die richtigen Einstellungen für "screen":

screen $dev 9600 -parenb -parodd cs8 -cstopb -hupcl cread -clocal -ignbrk brkint \
 -ignpar -parmrk -inpck istrip -inlcr -igncr icrnl -iuclc ixon ixany -ixoff isig \
 icanon -xcase echo echoe echok -echonl -noflsh opost -olcuc onlcr -ocrnl -onocr \
 -onlret -ofill -ofdel tab3

Diese hab ich mir beim ersten Login auf der Miniframe mit "stty" zusammengesammelt.